L&D-Strategien in Unternehmen effektiv umzusetzen, wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Generation der Millennials, die bald den Arbeitsmarkt dominieren wird, andere Anforderungen an die Ausbildung hat. Millennials erwarten, dass sie technisch aktuelle Lernmethoden und -möglichkeiten nutzen können. Immersives Lernen ist eine Antwort auf die sich verändernden Bedürfnisse der Mitarbeiter. Diese äußerst effektive Lernmethode kann die Kompetenzentwicklung im Unternehmen wirksam unterstützen.

Dieser Artikel erklärt die folgenden Punkte:

  • Wie wirkt sich die immersive Lernerfahrung auf die Umsetzung von Schulungsstrategien aus?
  • Wie können VR- und AR-Technologien die Kompetenzentwicklung im Unternehmen unterstützen?
  • Welche weiteren Vorteile bietet immersives Lernen?

Was ist immersives Lernen?

Nach der Definition von Gartner ist eine immersive Lernumgebung (ILE – immersive learning environment) eine Lernerfahrung, die es mit unterschiedlichen Techniken und Tools ermöglicht, reale Szenarien und Umgebungen in einem virtuellen Raum zu simulieren. Dabei hat der Benutzer die Möglichkeit, Wissen zu erwerben und mit anderen zu interagieren.

Einfach ausgedrückt handelt es sich um eine Lehrmethode, bei der der Teilnehmer in eine virtuelle Welt eintaucht, die speziell geschaffen wurde, um ein bestimmtes Lernziel zu erreichen. Dabei handelt es sich um eine künstliche und absolut sichere Umgebung, die es den Teilnehmern ermöglicht, durch Erfahrung zu lernen. Fehler können ohne Risiko gemacht werden und dienen als Basis für Schlussfolgerungen für die Zukunft.

Wie wird eine solche virtuelle Welt geschaffen? Folgende Technologien machen es möglich, eine vollständig virtuelle Umgebung oder virtuelle Objekte zu entwerfen, die wie ihren physischen Gegenstücke entsprechen:

Bei der virtuellen Realität (VR) taucht der Nutzer in eine vollständig virtuelle Welt ein, in der er sich bewegen und mit virtuellen Objekten und Figuren interagieren kann. Um sich in einer solchen Welt zu bewegen, muss der Nutzer eine spezielle Brille tragen.

Bei der erweiterten Realität (Augmented Reality, AR) werden virtuelle Objekte in der realen Umgebung platziert. Eine künstlich geschaffene zusätzliche Ebene, die die reale Welt überlagert, wird mit Hilfe einer speziellen Brille oder eines mobilen Geräts sichtbar.

Bei der Mixed Reality (MR) verschmilzt die physische Welt mit digitalen Objekten, mit denen man in Echtzeit interagieren kann. Sie basiert auf der kombinierten Verwendung von VR- und AR-Elementen.

Video 360º verwendet so genannte sphärische Videos. Sie ermöglichen es dem Nutzer, sich an einem bestimmten Ort oder in einem Raum zu versetzen, wo ein persönlicher Besuch zu gefährlich, zu teuer oder einfach unmöglich wäre.

Obwohl immersives Lernen klingt wie Zukunftsmusik, wird es in vielen Unternehmen bereits als Element von L&D-Strategien eingesetzt. Virtuelle und erweiterte Realitäten werden immer häufiger in Onboarding-, On-the-job- und Arbeitsschutzschulungen eingesetzt. Sie ermöglichen es neuen Mitarbeitern, einen virtuellen Rundgang über das Firmengelände zu machen, die Geschäftsleitung zu “treffen”, den gesamten Produktionsprozess mitzuverfolgen und sogar in einer völlig sicheren Umgebung im Labor des Unternehmens zu experimentieren.

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Warum funktioniert immersives Lernen?

Immersives Lernen und interaktive Inhalte fördern definitiv die Beteiligung am Kurs. Mit der Möglichkeit, in virtuelle Welten zu gelangen oder sogar ganz in eine Welt einzutauchen, die man bisher nur aus Computerspielen kannte, bieten sie einzigartige Lernerfahrungen. Dieser Immersionsaspekt verbessert effektiv die Kompetenzen der Mitarbeiter und motiviert sie, ihr Wissen weiter zu vertiefen.

Ein attraktives Weiterbildungsangebot und umfassende Möglichkeiten zur Verbesserung der eigenen Qualifikationen gehören zu den wichtigsten Faktoren, wenn es darum geht, Talente im Unternehmen zu halten. Eine verbesserte Mitarbeiterbindung kann zu messbaren Einsparungen führen.

Dank moderner Technik ist es möglich, ein rundum sicheres Trainingsumfeld für die Mitarbeiter zu schaffen und gleichzeitig ihr Handeln zu begleiten, also die Risikobereitschaft, das Verhalten in Stresssituationen usw. Fehler, die in der virtuellen Welt begangen werden, schaden nicht dem Ruf des Unternehmens, was zweifelsohne zu begrüßen ist.

Wer auf virtuelle und erweiterte Realitäten setzt und damit passende Lehrmaterialien erstellt, kann ebenfalls erhebliche Einsparungen erzielen. Und zwar nicht nur durch die bereits erwähnte Mitarbeiterbindung und dadurch, dass Fachkräfte nicht für Schulungszwecke eingebunden werden müssen, sondern auch durch eine schnellere und effizientere Bewältigung von Krisensituationen.

Im Allgemeinen verursacht ein Produktionsstopp, auch wenn er nur kurz ist, erhebliche Kosten für ein Unternehmen. Dank gründlich vorbereiteter Schulungen werden Ihre Mitarbeiter in der Lage sein, viele einfachere Störungen zu beheben, ohne dass eine Fachkraft hinzugezogen werden muss. Dabei hilft auch der so genannte Remote-Support, d. h. die Nutzung der AR-Technologie zur Echtzeitübertragung von Bildmaterial an einen Spezialisten, der eine Ferninspektion durchführt und Vorschläge zur Fehlerbehebung macht.

Die Vorteile von immersivem Lernen

Eine virtuelle Realität zu schaffen, in der die Mitarbeiter dann besondere Kompetenzen erwerben, ist zwar kostspielig, aber die Investition rentiert sich oft schnell. Dies zeigen große Unternehmen, die ständig neue Mitarbeiter einstellen müssen, deren Ausbildung teuer und zeitaufwändig ist und viele Ausbilder erfordert. In solchen Fällen ist immersives Lernen eine skalierbare Lösung, und die Rendite dieser Investition ist höher, je mehr Mitarbeiter in einem gut konzipierten Schulungskurs ausgebildet werden.

Der unbestreitbare Vorteil des immersiven Lernens gegenüber traditionellen Lernmethoden liegt auch darin, dass es damit effizienter und in kürzerer Zeit möglich ist, bestimmte Kompetenzen zu erwerben. Denn es ist möglich, Theorie und Praxis zu verbinden, genauer gesagt, mit virtuellen Objekten zu interagieren und Erfahrungen aus dem realen Arbeitsumfeld zu simulieren. Die Teilnehmer können die virtuelle Welt frei steuern und bestimmte Szenarien beliebig oft wiederholen. Dadurch verlieren sie die Scheu, Fehler zu machen, wenden das erworbene Wissen direkt praktisch an und erhalten unmittelbares Feedback.

Wie wichtig praxisnahes Wissen ist, haben die Autoren des 70:20:10-Modells, McCall, Lombardo und Eichinger, schon längst erkannt. Ihre Forschungen ergaben, dass 70 % des Wissens aus berufsbezogenen Erfahrungen stammen, 20 % aus Interaktionen mit anderen und nur 10 % aus formaler Bildung und Ausbildung. Immersives Lernen ist erfahrungsbasiertes Lernen, d. h. es gehört in die erste Kategorie und nicht in die letzte, zu der traditionelle Schulungen gehören.

Wie gelingt der Übergang von traditionellen Kursen und E-Learning zu immersivem Lernen? Ohne eine Analyse des Schulungsbedarfs und die Schaffung einer geeigneten Systeminfrastruktur wird es sicherlich nicht gehen. Ein modernes Learning Management System (LMS) ermöglicht es Unternehmen aber, VR- und AR-Schulungen zu erstellen und zu verwalten. Wenn Ihr Lern-Management-System nicht über diese Funktionen verfügt, werfen Sie einen Blick auf die Funktionen, die Samelane bietet.

Quellen:

  1. Gartner