Lern- und Lehrmethoden werden ständig weiterentwickelt, um die sich ändernden Bedürfnisse und Erwartungen der Lernenden so weit wie möglich zu erfüllen. Ein Katalysator für den Wandel war zweifellos die Pandemie, die viele Einrichtungen dazu gezwungen hat, zumindest vorübergehend von der Präsenzschulung auf die Online-Welt umzusteigen. Dabei hat sich gezeigt, dass es auch in dieser Form möglich ist, Schulungen zu organisieren, die nicht weniger effektiv sind, und die Ausbildungsziele erreichen. Was ist synchrones Lernen und was sind die Vorteile? Wie sieht es im Vergleich dazu mit dem asynchronen Lernen aus?
In diesem Artikel erfahren Sie mehr zu den folgenden Themen:
1) Was versteht man unter synchronem und asynchronem Lernen?
2) Wie führt man das richtige Lernmodell in einem Unternehmen ein?
3) Welches Modell ist geeignet, um Effizienz und Motivation zu verbessern?
Was ist der Unterschied zwischen synchronem und asynchronem Lernen?
Wie der Name schon sagt, ist das synchrone Lernen eine Lehrmethode, bei der der Lernprozess für alle Teilnehmer zur gleichen Zeit stattfindet. Ein solcher Kurs kann in einem Schulungsraum stattfinden, aber auch komplett aus der Ferne – zum Beispiel über eine Lernplattform (LMS) – durchgeführt werden. Entscheidend ist, dass sich alle Teilnehmer zur gleichen Zeit treffen, so dass verschiedene Interaktionen wie Fragen, Diskussionen, gemeinsame Problemlösungen usw. möglich sind.
Das Gegenteil des synchronen Lernens ist das asynchrone Lernen, bei dem sich die Teilnehmer die Inhalte in ihrem eigenen Tempo und zu selbst gewählten Zeiten aneignen. Sie öffnen das vorbereitete Kursmaterial, schlagen bei Bedarf erneut nach und legen die Prüfung ab, wenn sie dazu bereit sind. Aufgrund der beliebigen Dauer einer solchen Schulung gibt es keine Interaktion mit anderen Teilnehmern oder dem Ausbilder.
Obwohl sich diese Methoden in gewissem Sinne gegensätzlich verhalten, lassen sich mit beiden Methoden die Ausbildungsziele des Unternehmens gleichermaßen gut erreichen und mit beiden können den Mitarbeitern die heute so begehrten Wissens- und Qualifikationsmöglichkeiten geboten werden. Darüber hinaus werden sowohl synchrone als auch asynchrone Schulungen durch das Lernmanagementsystem (LMS) der Firma unterstützt. Mit Hilfe eines solchen Systems ist es nicht nur möglich, den Mitarbeitern Lernmaterialien zur Verfügung zu stellen und ihnen bestimmte Schulungspfade zuzuweisen, sondern auch Präsenzschulungen mit einem Ausbilder oder einem Experten aus dem Unternehmen zu organisieren.
Beispiele für synchrones Lernen
Synchrones Lernen umfasst in erster Linie alle Arten von Schulungen vor Ort, Vorlesungen, Workshops, Konferenzen und Seminare. Das bedeutet natürlich nicht, dass synchrones Lernen nicht auch online möglich ist. Die letzten Jahre haben bewiesen, dass dies durchaus machbar ist und darüber hinaus auch immer beliebter wird. Live-Webinare, Telefonkonferenzen oder Schulungen über die E-Learning-Plattform eines Unternehmens sind nur einige Beispiele für synchrones Lernen über das Internet.
Beispiele für asynchrones Lernen
Asynchrones Lernen wird heute in vielen Unternehmen erfolgreich eingesetzt. Fast alle großen Unternehmen nutzen Lernplattformen, auf denen sie eine Vielzahl von Schulungsmaterialien, Aufzeichnungen, Handbücher oder Anleitungen zur Verfügung stellen, also alles, was den Mitarbeitern die Möglichkeit gibt, ihr Wissen zu erweitern und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Diese Materialien sind für jedermann zugänglich und die Mitarbeiter können jederzeit und von jedem Ort darauf zugreifen. Beispiele für asynchrones Lernen sind auch alle MOOC-Plattformen (Massive Open Online Course), die im Prinzip genauso wie firmeneigene LMS funktionieren.
Welches Modell ist das effektivere?
Die wichtigste Frage, die sich bei der Wahl der optimalen Lehrmethode stellt, ist die nach der Wirksamkeit. Allerdings ist diese Frage nicht einfach zu beantworten, da die Wirksamkeit einer Ausbildungsmethode von einer Reihe von Faktoren abhängt, die bereits bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Zu den wichtigsten Aspekten gehören: das Thema der Schulung, wie schwierig das behandelte Thema ist, die Anzahl der Teilnehmer und deren Wissensstand.
Beim synchronen Lernen geht es um Echtzeit-Interaktion und damit um die Möglichkeit, gemeinsam zu diskutieren, Fragen zu stellen und Lösungen für bestimmte Probleme zu finden. Dabei ist auch ein sofortiges Feedback zu den erzielten Fortschritten möglich sowie Fragen sofort zu beantworten und Unklarheiten zu beseitigen. All dies fördert den Lernprozess, beeinflusst das Maß der Beteiligung der Teilnehmer und die Qualität der Ausbildung selbst.
Andererseits ist das synchrone Lernen durch eine geringe Flexibilität gekennzeichnet. Es erfordert Anwesenheit und Engagement zu festen Zeiten, was vielleicht nicht für jeden optimal ist. Ein Teilnehmer kann sich nur dann darauf konzentrieren, wenn er zu diesem Zeitpunkt keine anderen Prioritäten oder dringenden Aufgaben hat. Vor allem in großen Unternehmen und bei Schulungen für ein größeres Publikum ist es schwierig, einen Termin zu finden, der für alle passt. Ein wesentlicher Nachteil der synchronen Schulung kann auch sein, dass sie vom Ausbilder und den Teilnehmern abhängt. Jede Schulung ist etwas anders und es ist nicht möglich, alle wichtigen Themen jedes Mal gleich gründlich zu behandeln.
Diese Methode sollte in Erwägung gezogen werden, wenn es sich um eine Schulung für ein relativ kleines Publikum handelt oder um Themen zu erörtern, die nicht allzu komplex sind, sondern Gruppenarbeit, Meinungsaustausch oder ein Brainstorming erfordern. Auch für die Ausbildung neuer Mitarbeiter ist dies eine erwägenswerte Option, da sich die Teilnehmer so kennen lernen und miteinander vertraut machen können.
Asynchrones Lernen hat ebenfalls seine Vor- und Nachteile. Ein großer Vorteil ist zweifellos die Möglichkeit, sich Wissen zu einem Zeitpunkt und in einem Tempo anzueignen, das zu einem selbst passt. Dies ist besonders wichtig für Unternehmen, in denen es schwierig ist, einen Termin zu finden, an dem alle Teilnehmer Zeit haben, sowie für Schulungen, an denen Mitarbeiter mit unterschiedlichem Wissensstand teilnehmen. E-Learning ist auch aus Unternehmenssicht praktisch: Es ist skalierbar, garantiert gleichbleibende Qualität und erlaubt erhebliche Einsparungen.
Wenn wir über die Nachteile des asynchronen Lernens sprechen, kommen wir nicht umhin, zu erwähnen, dass die Möglichkeiten zur Interaktion mit anderen Lernenden begrenzt sind und das Engagement der Teilnehmer geringer ist. Ein modernes LMS kann dazu beitragen, diese Mängel auszugleichen, und so die Effektivität der Ausbildung verbessern, indem es die Mitarbeiter zur Selbstdisziplin motiviert. Solche Plattformen bieten eine E-Learning-Umgebung, die den Meinungs- und Erfahrungsaustausch fördert und es den Teilnehmern ermöglicht, Aufgaben zu kommentieren und Fragen an die Dozenten oder andere Teilnehmer zu stellen. Außerdem automatisieren sie die Ausbildung, motivieren zum Abschluss angefangener Kurse und belohnen Engagement und Aktivität.
Bevorzugen Lernende das synchrone Lernen?
Die jüngere Generation von Arbeitnehmern ist mit neuen Technologien sehr vertraut und nutzt täglich mehrere Apps, um schnell zu agieren, z. B. ein Taxi zu bestellen, ein Foto in den sozialen Medien zu teilen, einen Film anzusehen oder einen Wochenendausflug zu planen. Diese Arbeitnehmer erwarten von ihren Arbeitgebern ebenso viel Flexibilität und Abwechslung bei der Aus- und Weiterbildung. Asynchrones Lernen passt perfekt zu den Bedürfnissen von Studenten und jüngeren Angestellten, da es ihnen die wichtige Flexibilität und den orts- und zeitunabhängigen Zugang bietet – ob im Urlaub, auf einer Geschäftsreise oder zwischen zwei Aufgaben.
Für viel Beteiligung, Motivation und Selbstdisziplin bei den Teilnehmern sollten bei der Gestaltung der Kurse unterschiedliche Formate und Lehrmethoden berücksichtigt werden. Nutzen Sie moderne Technologien, setzen Sie Tests und Aufgaben passend ein und verwenden Sie Gamification-Elemente. Es ist auch hilfreich, komplette Lehrpfade zu entwerfen, Zertifikate auszustellen oder die Mitarbeiter in die Entwicklung der Lehrmaterialien einzubeziehen. Dazu gehört, proaktiv auf Vorschläge und Bedürfnisse einzugehen, die Ausbildung kontinuierlich zu verbessern und Experten aus dem Unternehmen einzuladen. Dies wirkt sich positiv auf die Qualität der Ausbildung und die Effektivität der Ausbildungs– und Entwicklungsstrategie des Unternehmens aus.