Um die kognitive Lerntheorie zu verstehen, werfen wir einen Blick darauf, wie das menschliche Gehirn lernt und Informationen verarbeitet. Es handelt sich dabei, um das vorweg zu nehmen, in der Tat um ein faszinierendes Konzept. Nach der kognitivistischen Theorie konstruiert unser Verstand aktiv Wissen, wenn wir neue Fakten aufnehmen. Sie bauen auf den Ressourcen auf, die unser Gehirn bereits gesammelt hat. Wie bei einem Puzzle lassen sich einzelne Elemente gut mit dem Gesamtbild verbinden, wenn man die Stelle findet, wo sie hingehören. Ununterbrochen lernt unser Gehirn, ordnet und interpretiert es Informationen. Diesen lebenslangen Prozess können Sie aktiv unterstützen. Ihre kognitiven Lernfähigkeiten zu stärken, kann sich positiv auf Ihre Karriere und auch auf die übrigen Aspekte des Lebens auswirken. In diesem Artikel erläutern wir die kognitiven Strategien genauer und geben praktische Beispiele für kognitives Lernen.
Was steckt hinter der kognitiven Lerntheorie?
Das kognitive Lernen stützt sich auf die Wahrnehmungsmechanismen des menschlichen Gehirns und fördert eine aktive Herangehensweise an den Erwerb von Wissen. Dabei setzt sich das Gehirn des Lernenden durch Sehen, Denken, Erleben und Interaktion ganzheitlich mit Informationen auseinander. Daher gilt das kognitive Lernen als sinnvoller als andere Lernstile, die darauf beruhen, Informationen mit nur einem Sinn zu erfassen (z. B. verbal oder visuell) und daher nicht auf einer tieferen Ebene stattfinden. Der multisensorische Ansatz maximiert die Kapazitäten zum Lernen, Verarbeiten und Einprägen von Informationen.
Das kognitive Lernen besteht aus drei Schritten, die die kognitive Lernschleife bilden. Der erste Schritt ist das Verständnis: Dabei geht es darum, zu verstehen, wie das neue Wissen zu dem, was wir bereits haben, passt und warum es sich lohnt, es zu unserer “Wissensdatenbank” hinzuzufügen. Das Verständnis findet beim Lesen, Hören und Betrachten von Inhalten statt. In der nächsten Phase, der Gedächtnisphase, verarbeitet unser Gehirn die neuen Informationen und integriert sie mit früheren Erfahrungen und anderen bereits bekannten Konzepten. Tiefergehendes Wissen aufzubauen erfolgt allmählich und kann mehr Zeit in Anspruch nehmen als bloßes Auswendiglernen oder Büffeln, wie Studenten es machen, die bloß die Prüfung bestehen wollen. Langfristig ist langfristig zu lernen jedoch sehr viel effektiver und bringt ein besseres, tieferes Verständnis vom Thema. Die Anwendung ist der letzte Schritt. Hierbei wird das neu erworbene Wissen in realen Situationen umgesetzt, etwa indem wir mit Mitarbeitern interagieren und die Informationen weitergeben. Die kognitive Lernschleife kann in einem Unternehmensumfeld uneingeschränkt angewendet werden. Mit diesem aktiven Lernstil können Ihre Mitarbeiter ihr Potenzial steigern, da sie ein besseres Verständnis von ihrer Materie gewinnen und Gelerntes besser behalten können.
Worauf zielen kognitive Theorien ab?
Die kognitive Lerntheorie befasst sich mit den Nuancen der mentalen Prozesse, die ablaufen, während wir neue Informationen aufnehmen, verarbeiten und im Gedächtnis speichern. Der ursprüngliche Begriff (Cognitive Learning Theory, CLT) wurde 1936 von Jean Piaget, einem Lernpsychologen, geprägt. Er führte seine Studien an Säuglingen und Kleinkindern durch, die aber auch in einem breiteren Kontext angewendet werden können. Piaget wies nach, dass Wissen im Lernprozess aktiv konstruiert wird, wobei unser Gehirn neue Informationen mit früheren Erfahrungen in Beziehung setzt. Unser Gehirn beobachtet, registriert, kategorisiert und interpretiert alle Informationen, um sie schließlich der ständig wachsenden Wissensdatenbank hinzuzufügen. Darüber hinaus findet der Wissenserwerb sowohl intern als auch extern statt, da der Mensch nicht nur Informationen verarbeitet und speichert, sondern auch mit seiner Umgebung interagiert. Trotz dieses dynamischen Charakters besagt die kognitive Theorie, dass beim Prozess des Wissensaufbaus Informationen größtenteils passiv aufgenommen werden, z. B. durch Zuhören, Betrachten und Lesen.
Die CLT teilt sich in zwei Untertheorien auf: Die kognitiv-behavioristische Theorie und die sozial-kognitive Theorie. Kurz gesagt, der behavioristische, also verhaltensorientierte Ansatz untersucht den Einfluss mentaler Prozesse und Gedanken auf das Lernen, während sich die sozial orientierte Fraktion darauf konzentriert, wie menschliche Interaktion die Kognition beeinflusst. Schauen wir uns beides mal genauer an.
Kognitiv-behavioristische Lerntheorie
Laut der CBT (cognitive behavioral theory) wird wie wir lernen und Informationen behalten davon bestimmt, wie und was wir denken. Dieser Ansatz erklärt, wie Gedanken unsere Emotionen formen, die wiederum einen großen Einfluss auf unsere Einstellung zum Lernen haben. Wenn Sie beispielsweise an die Bewältigung einer Aufgabe denken, motiviert Sie das wahrscheinlich und Ihre Handlungsbereitschaft steigt. Wie Sie sehen, handelt es sich hierbei um ein System, das sich selbst befeuert, und das wir auch selbst beeinflussen können. In Anlehnung an einen Artikel in der Harvard Business Review können wir zu erfolgreichen Lernern werden, wenn wir unser Selbst-Bewusstsein trainieren und unsere Neugierde und Zielstrebigkeit pflegen.
Sozialkognitive Lerntheorie
Dieser Ansatz wiederum untersucht die Auswirkungen sozialer Interaktion auf unsere Lernprozesse. Die sozialkognitive Lerntheorie (social cognitive theory, SCT oder auch Lernen am Modell genannt) geht davon aus, dass Lernen stets in einem sozialen Kontext stattfindet, in einer dynamischen und wechselseitigen Interaktion zwischen Menschen, ihrem Verhalten und ihren Erfahrungen sowie der Umwelt. Gemäß der sozialkognitiven Theorie erfolgt der Wissenserwerb anhand von vier Aspekten: Aufmerksamkeitszuwendung, Behaltensphase, Reproduktionsphase, und Verstärkungs- und Motivationsphase. Während sich die CBT ausschließlich auf die interne Motivation konzentriert, berücksichtigt die SCT sowohl interne (Behalten und Motivation) als auch externe (Beobachtung und Motivation) Faktoren.
Was für kognitive Lernstrategien gibt es?
Lernfähigkeiten können genauso trainiert werden wie alle anderen Fähigkeiten, die wir uns aneignen wollen. Es gibt eine Reihe wirksamer Strategien, mit denen Ihre Mitarbeiter ihre Lernfähigkeit verbessern können. Im Folgenden stellen wir Ihnen vier Beispiele für kognitive Lernstrategien vor, die Sie anwenden können:
- Lernerorientierte Strategie
Bei dieser Strategie geht es darum, neues Wissen mit bereits erworbenen Informationen zu verknüpfen. Die Lernenden sind aufgefordert, ihre Gedanken und Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Lernstoff mitzuteilen, wenn neue Inhalte behandelt werden. Daher hilft es, Analogien aufzuzeigen und neue Fakten mit dem vorhandenen Wissen in Beziehung zu setzen.
- Entdeckendes Lernen
Hierbei erwerben die Lernenden ihr Wissen durch Erkundung. Neben dem eigentlichen Wissen fördert diese Strategie auch die analytischen und problemlösenden Fähigkeiten. Unser Gedächtnis funktioniert besser, wenn wir emotional in die Lösung eines Problems involviert sind, aber auch, wenn wir uns mit etwas Neuem auseinandersetzen und dadurch stimuliert werden.
- Sinnvolles Lernen
Dieser Ansatz ist das genaue Gegenteil des bekannten Auswendiglernens oder Einpaukens. Er betont den praktischen Wert, den neues Wissen mit sich bringt. Für ein besseres Verständnis der neuen Daten ist es wichtig, Hintergrundinformationen zu vermitteln.
- Personalisierte Lernstrategie
Der persönliche Ansatz konzentriert sich nicht, wie der Name vermuten lässt, auf den einzelnen Lernenden, sondern auf die Schaffung einer Lernerfahrung und eines Lernumfelds, das dem Niveau und dem Wissensstand der Teilnehmer entspricht. Dank moderner Technologien, wie z. B. LMS-Plattformen, ist es so einfach wie nie zuvor, den Lernenden die Möglichkeit zu geben, dann zu lernen, wenn es am besten passt, Lernpfade festzulegen und ein personalisiertes und maßgeschneidertes Training anzubieten.
Beispiele für die kognitive Lerntheorie
Kognitives Lernen ist ein sinnvoller und ansprechender Ansatz für den Wissenserwerb, der den Lernenden auf einer multisensorischen Ebene einbezieht. Im Grunde erweitert unser Gehirn sein Potenzial wie unser Körper durch regelmäßiges Training. Unsere Gedächtniskapazität wächst, und damit auch das Erinnerungsvermögen. Die folgenden Beispiele für kognitives Lernen, die den oben erläuterten Strategien entsprechen, werden Ihnen helfen, Ihre Lernfähigkeiten zu erweitern.
- Explizites Lernen erfolgt dann, wenn wir bereit sind, zu lernen und nach Wissen zu suchen. Wir werden von einer inneren Motivation angetrieben, da wir uns ein klares Ziel gesetzt haben.
- Implizites Lernen geschieht ungewollt, während man gerade etwas anderes tut. Passive Wissensaufnahme erfolgt mit der Zeit automatisch und bezieht sich in der Regel auf sich wiederholende Tätigkeiten.
- Sinnvolles Lernen funktioniert am besten, wenn wir unser Wissen über ein bestimmtes Thema erweitern. Wir vertiefen unser Verständnis, indem wir neue Informationen zu der bereits gesammelten Informationsgrundlage hinzufügen.
- Erfahrungsbasiertes Lernen beruht auf dem Wissenserwerb durch aktive Teilnahme. Praktische Erfahrungen regen unser Gehirn an und verstärken gleichzeitig die Merkfähigkeit.
- Das Lernen durch Beobachtung beinhaltet Aufnahme und Nachahmung. Zunächst nimmt der Lernende die Informationen passiv auf, so dass er sie nachahmen kann und sich so das neue Wissen einprägt.
Vorteile des kognitiven Lernens
Kognitive Lernmethoden am Arbeitsplatz zu unterstützen, ist zweifellos sinnvoll, denn CLT macht Lernen zu einer stimulierenden Erfahrung. Von Mitarbeitern, in deren Entwicklung Sie investieren, erwarten Sie ein besseres Verständnis von branchenspezifischen Kenntnissen und die Fähigkeit, diese in der Praxis anzuwenden. Kognitive Lernmethoden lassen sich ideal mit modernen LMS-Plattformen vereinbaren, um ein umfassendes Lernerlebnis zu schaffen. Interaktives, soziales Lernen, animierte Webinare und Quizfragen bieten Ihren Mitarbeitern ein intensives Lernerlebnis und erleichtern das Verständnis des Lernstoffs. Die kognitiven Vorteile gehen über den reinen Wissenserwerb hinaus. Dank der aktiven Aneignung verbessern Ihre Mitarbeiter ihre Problemlösungsfähigkeit und ihr Selbstvertrauen. Die positiven Erfahrungen aus dem kognitiven Lernen stärken das Selbstvertrauen der Kursteilnehmer und erhöhen ihre Bereitschaft, an weiteren Kursen teilzunehmen. Kognitives Lernen lässt sich mit Samelane LMS in die Praxis umsetzen. Dank seiner zahlreichen Funktionen und interaktiven Formate lässt sich die kognitive Lernmethode in jedem Unternehmen einsetzen. Kontaktieren Sie uns für eine kostenlose Demo-Präsentation. Wir stellen Ihnen gerne die Möglichkeiten und Funktionen unserer Plattform vor und beantworten Ihre Fragen.