Auf dem Weg ins digitale Zeitalter entwickelt sich auch der Bereich der Aus- und Weiterbildung (L&D; learning and development) rasant weiter. Das Jahr 2023 ist auf diesem Gebiet geprägt von bahnbrechenden Innovationen, wie der breiten Anwendung von frei zugänglicher KI, verbesserten Methoden und technologiebasierten Ansätzen, die revolutionieren, auf welche Weise Einzelpersonen und Unternehmen lernen und wachsen. Fast jeder Wirtschaftszweig verändert sich, und so ist es wichtiger denn je, sich ständig weiterzubilden und zu qualifizieren. Aus diesem Grund haben wir die wichtigsten Trends im Bereich Lernen und Entwicklung genauer unter die Lupe genommen und stellen vor, welche davon die Weichen für die Zukunft stellen.

Digital-first-Lernstrategie

In den letzten Jahren konnten wir beobachten, dass sich die Trends in der Aus- und Weiterbildung in Richtung einer Digital-First-Strategie entwickelt haben. Der Einsatz von Technologie und digitalen Tools scheint nicht mehr optional, sondern unerlässlich zu sein. Lernansätze werden immer flexibler und passen sich den rasanten Veränderungen im Arbeitsumfeld an. Was die Ausrichtung der Kompetenzentwicklung angeht, so liegt der Schwerpunkt nunmehr auf Soft Skills, die für eine effektive Kommunikation, Führung und Problemlösefähigkeit im digitalen Zeitalter entscheidend sind. Wir beobachten auch eine Verlagerung hin zu Fachkräften; die sich wandelnden Trends in der Arbeitswelt zeigen, wie wichtig spezialisierte Fähigkeiten auf einem zunehmend wettbewerbsorientierten Arbeitsmarkt sind. Folglich sorgt eine auf Aus- und Weiterbildung ausgerichtete Unternehmensstrategie dafür, dass Mitarbeiter über die relevanten Fähigkeiten verfügen, um sich an veränderliche Arbeitsbedingungen anzupassen.

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Gleichzeitig erweist sich Virtual Reality (VR) als unverzichtbares Werkzeug in der Ausbildung, das immersive und interaktive Lernerfahrungen ermöglicht. Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung ebnen den Weg für personalisiertes Lernen, also Schulungen, die auf individuelle Lernstile und Bedürfnisse zugeschnitten sind. Auch Microlearning ist ein Thema. Inhalte, die in Häppchen vermittelt werden, erweisen sich als hocheffektiv und passen zu vollen Terminkalendern. Der Blended-Learning-Ansatz kombiniert Online- und Offline-Lernerfahrungen. Ein weiterer aktueller Trend ist die Datenerfassung und -analyse, die immer mehr an Bedeutung gewinnt und es Unternehmen ermöglicht, den Return on Investment (ROI) und die Wirksamkeit von Trainingsmaßnahmen zu messen. Daten sind unverzichtbar, insbesondere wenn ein Unternehmen jede Investition sorgfältig überlegen will.

Agilität ist gefragt: kompetenzorientierte Belegschaft

Ein kompetenzorientierter Ansatz für die Strukturierung eines Unternehmens bedeutet eine Abkehr von der traditionellen, stellenbezogenen Hierarchie hin zu einer fließenden Struktur, in deren Mittelpunkt die Fähigkeiten und Fertigkeiten der einzelnen Mitarbeiter stehen. In einem kompetenzorientierten Unternehmen gibt es keine arbeitsplatzspezifischen Beschränkungen. So können Teams aufgebaut werden, die sich an sich ändernde Erfordernisse und Möglichkeiten anpassen können. Hier werden Menschen nicht nur als Mitarbeiter betrachtet, die eine bestimmte Rolle ausfüllen, sondern als Individuen, die mit ihren Fähigkeiten einen Beitrag leisten. Skills-Hubs sind eine großartige Möglichkeit, die kompetenzorientierte Belegschaft zu unterstützen und die individuellen Fähigkeiten mit den Anforderungen und Möglichkeiten der Firma in Einklang zu bringen. Der Wechsel von einem traditionellen Ansatz, bei dem die Arbeit nach Stellen organisiert ist, zu einem agileren Modell, bei dem Aufgaben auf der Grundlage eines Kompetenzportfolios zugewiesen werden, bietet mehr Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter. Deloitte’s Skill-Based Organization Survey 2022 dazu: “85% der Führungskräfte im Personalwesen geben an, dass sie eine Neugestaltung der Arbeitsorganisation planen oder in Erwägung ziehen, so dass Fähigkeiten in den nächsten drei Jahren flexibel in der Arbeit eingesetzt werden können”.

Upskilling und Reskilling spielen eine wesentliche Rolle in einer kompetenzorientierten Belegschaft. Wenn Unternehmen eine solche flexible Struktur einführen, die sich an den Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter orientiert, wird kontinuierliches Lernen zu einem wesentlichen Faktor, um auf dem Markt relevant und erfolgreich zu sein. Upskilling bedeutet, dass Mitarbeiter neue Fähigkeiten erlernen oder ihre vorhandenen Fähigkeiten verbessern, um ihre aktuellen Aufgaben besser zu erfüllen. Beim Reskilling hingegen erwirbt ein Mitarbeiter völlig neue Qualifikationen, damit er verschiedene Rollen im Unternehmen ausfüllen kann. Beide Prozesse sind in einer dynamischen qualifikationsorientierten Belegschaft ausgesprochen wichtig. Mit ihnen kann sich die Belegschaft an Veränderungen anpassen, seien es erweiterte Industriestandards, neue Technologien oder sich verändernde Aufgabenbereiche. Up- und Reskilling tragen auch dazu bei, eine Kultur des lebenslangen Lernens zu schaffen. Indem Firmen in diese Prozesse investieren, können sie das wachsende Qualifikationsportfolio ihrer Belegschaft effektiv an die sich ändernden Anforderungen ihres Geschäfts anpassen. Dies führt letztlich zu mehr Flexibilität, Produktivität und Mitarbeiterengagement und ebnet den Weg für Unternehmenswachstum und Erfolg in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Markt.

KI und maschinelles Lernen für besseres personalisiertes Lernen

Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) haben sich in der L&D bewährt, da sie personalisierte, wirksame und effiziente Lernerfahrungen ermöglichen. Mit diesen Technologien können Schwachstellen erkannt und gezielte Lerninhalte empfohlen werden, so dass Wissenslücken schneller und gezielt geschlossen werden können. Mit fortschrittlichen Algorithmen und prädiktiver Analytik kann KI Wissenslücken erkennen und geeignete Lernpfade empfehlen, wodurch der Lernprozess effizienter und effektiver wird. Einem Bericht von eLearning Industry zufolge wird der KI-Markt im Bildungsbereich bis 2024 auf 6 Milliarden Dollar anwachsen. (Quelle: eLearning Industry, ” The Future of AI in Education”, 2020)

KI in Verbindung mit ML hat großes Potenzial, das personalisierte Lernen auf mehrfache Weise zu revolutionieren. Durch die Analyse des individuellen Lernstils und Wissensstandes einer Person kann die KI einen maßgeschneiderten Lernpfad erstellen. Gleichzeitig können ML-Algorithmen mit Inhalten in Echtzeit arbeiten und den Lernenden mit Materialien unterstützen, die seinem Niveau entsprechen. Es ist auch möglich, die künftigen Bedürfnisse der Lernenden vorherzusagen, Kompetenzlücken zu ermitteln und den Lernpfad auf der Grundlage dieser Erkenntnisse zu gestalten. Durch den Einsatz von KI und ML geht personalisiertes Lernen über einen Standard-Lehrplan hinaus und passt sich an die individuellen Bedürfnisse jedes Lernenden an, was die Lernerfahrung verbessert.

Microlearning auf dem Vormarsch

Microlearning ist eine Technik, die Wissen in kleinen, leicht verdaulichen Häppchen vermittelt – ein Vorgehen, das immer beliebter wird, weil es flexibel und effektiv ist. Dieser Trend ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es mobiles Lernen erlaubt und eine bequeme und praktische Lösung für Menschen mit engen Zeitplänen darstellt. Diese kleinen Module lassen sich leicht in die tägliche Routine integrieren und fördern das ständige Lernen, ohne den Lernenden mit umfangreichem Wissen zu überfordern. Laut einer Studie, die im Journal of Applied Psychology veröffentlicht wurde, kann Microlearning den Lerntransfer um 17 % verbessern, was seinen Stellenwert und seine Relevanz in der heutigen Lernlandschaft noch unterstreicht. (Quelle: Journal of Applied Psychology, “Microlearning: Small Bites, Big Impact”, 2020). Das Schöne am Microlearning ist seine Anpassungsfähigkeit, die es den Lernenden ermöglicht, sich in ihrem eigenen Tempo mit den Inhalten zu beschäftigen und gleichzeitig mehr zu behalten.

Das Potenzial von VR und AR für das digitale Lernen

Die Technologien Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) haben ihren Ursprung in der Spielebranche längst hinter sich gelassen und Einzug im Aus- und Weiterbildungsbereich gehalten. Sie bieten immersive, interaktive Erlebnisse, die reale Szenarien in die Lernumgebung bringen. So können Fertigkeiten praxisnah vermittelt und geübt werden, ohne dass man sich den Risiken der realen Welt aussetzen muss. Viele verschiedene Branchen, darunter das Gesundheitswesen, das Ingenieurwesen, die Logistik und andere, können von diesen Spitzentechnologien profitieren und sie nutzen, um Prozesse zu rationalisieren und Wissen zu vermitteln. Der Einfluss von VR und AR im Bildungsbereich wächst in einem solchen Tempo, dass laut Statista (“Projected Augmented (AR) and Virtual Reality (VR) market size worldwide from 2020 to 2025”, 2021) der weltweite Markt für AR und VR im Bildungsbereich bis 2025 auf 700 Millionen US-Dollar ansteigen soll. Diese Prognose unterstreicht das tiefgreifende Potenzial dieser Technologien bei der Transformation von schulischer und beruflicher Bildung.

Vertrauen Sie den Daten und der Lernanalyse

Daten stehen im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernen und Entwicklung. Unternehmen sind bestrebt, ihre Prozesse, einschließlich der Aus- und Weiterbildung, so effektiv wie möglich zu gestalten, daher sind Datenerfassung und -analyse die logische Konsequenz. Ein tiefes Verständnis des Lernverhaltens und der Ergebnisse ermöglicht es, die Personalentwicklungsstrategien zu verfeinern und die Trainingspläne an die spezifischen Geschäftsanforderungen anzupassen. Daher ist die Lernanalyse zu einem Eckpfeiler erfolgreicher L&D-Strategien geworden. Unternehmen erhalten wertvolle Einblicke in ihre Lernwege und -fortschritte, wenn sie die Leistungen der Lernenden verfolgen und analysieren. Mit diesem Wissen können Unternehmen Lerninhalte schnell verfeinern, identifizieren, welche Lehrmethoden am erfolgversprechendsten sind, und die Lernerfahrung verbessern. Damit treffen L&D-Strategien eher und effektiver ins Schwarze. Dass datengestützte Entscheidungen im Bereich L&D immer wichtiger werden, zeigt sich am prognostizierten Wachstum des Learning-Analytics-Marktes. Laut einem Bericht von MarketsandMarkets (“Learning Analytics Market by Component, Application, Analytics Type, Deployment, End-user, and Region – Global Forecast to 2025”, 2020) wird erwartet, dass der Lernanalysemarkt von 3,1 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf 8,4 Milliarden Dollar im Jahr 2025 wachsen wird, mit einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 22,6 % während des Prognosezeitraums. Diese Prognose lässt nur den Schluss zu, dass die Zukunft des Lernens zunehmend von der Datenanalyse abhängt.

Die Zukunft der Aus- und Weiterbildung ist kompetenzorientiert

Das Jahr 2023 zeichnet sich als eine transformative Periode für den Bereich L&D ab. Fortschrittliche Technologien wie KI, ML, VR und AR, der Fokus auf Microlearning und eine Mitarbeiterschaft, die sich an den Fähigkeiten orientiert und nicht an irgendwelchen Definitionen, werden dazu beitragen, tiefgreifendere und personalisierte Lernerfahrungen zu schaffen. Wenn Unternehmen diese Trends künftig erkennen und nutzen, hat die Zukunft von Lernen und Entwicklung das Potenzial, extrem dynamisch, innovativ und lernerzentriert zu werden. Auf dem Weg ins Jahr 2024 werden neue Technologien und Methoden die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen und Unternehmen das Lernen und die Entwicklung ihrer Mitarbeiter angehen.