Wie grundlegend wichtig eine effektive Kommunikation und der passende Führungsstil für ein Unternehmen sind, haben wir bereits in früheren Artikeln besprochen. Aber selbst wenn Sie sich an bewährte Regeln halten, ist es manchmal schwierig, eine kooperative Arbeitsatmosphäre zu schaffen oder aufrechtzuerhalten. In solchen Fällen sollten Sie darauf vorbereitet sein, Konflikte zu lösen. Im Folgenden erklären wir Ihnen, wie Sie mit Differenzen im Arbeitsumfeld umgehen und dabei die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen können.
Was ist Konfliktmanagement?
Bevor wir uns näher mit den Konfliktbewältigungsstrategien befassen, sollten wir zunächst klären, was unter diesem Begriff zu verstehen ist. Konfliktlösung zielt darauf ab, die negativen Folgen von Uneinigkeiten zu begrenzen. Um mit schwierigen Situationen richtig umzugehen, bedarf es spezifischer Soft Skills wie aktivem Zuhören, Geduld und emotionaler Intelligenz, um die Ursachen des Konflikts zu erkennen und ihn dann besonnen und unparteiisch zu lösen. Streitigkeiten am Arbeitsplatz sind nichts Außergewöhnliches und so sollte auch mit ihnen umgegangen werden. Ob unterschiedliche Meinungen, Unverträglichkeiten oder konkurrierende Interessen – Konflikte können und sollten ungeachtet der eigentlichen Ursache wirksam gemanagt werden. Die wertvolle Fähigkeit, Konflikte zu verstehen und zu lösen, macht eine gute Führungskraft aus.
Was ist der Zweck von Konfliktmanagement?
Dass anhaltende Konflikte dem Arbeitsklima abträglich sind, ist nichts Neues. Je früher wir das Problem angehen, desto besser also für das gesamte Team. Es reicht jedoch nicht, ein Problem oberflächlich und schnell beizulegen, da schwelende Konflikte, wenn sie nicht richtig bewältigt wurden, irgendwann wieder aufbrechen. Das Hauptziel des Konfliktmanagements besteht darin, die negativen Folgen eines Konflikts zu begrenzen und eine Lösung zu finden, die alle Parteien zufrieden stellt. Ein Nebeneffekt des Konfliktmanagements ist, dass die Teammitglieder ohne persönliche Spannungen ihre Aufgaben besser erfüllen können. Doch wie kommt man zu einer Lösung, die alle Seiten überzeugt und den Streit endgültig beendet? Sehen wir uns die fünf wichtigsten Techniken an, die Ihnen dabei helfen können, Konflikte am Arbeitsplatz zu bewältigen.
Die 5 Stile der Konfliktbewältigung
Streitigkeiten sind ein fester Bestandteil an jedem Arbeitsplatz; sie zu erkennen und vernünftig zu bewältigen ist daher eine wertvolle Fähigkeit, die Sie als gute Führungskraft beherrschen sollten. Wenn Sie mit Konflikten richtig umgehen, können Sie ihre negativen Konsequenzen mit großer Wahrscheinlichkeit eindämmen. Es gibt zwar keine Patentlösung, die auf alle Arten von Problemen anwendbar ist, aber wenn Sie die jeweils richtige Methode für das betreffende Problem anwenden, können Sie die Angelegenheit für immer aus der Welt schaffen. Hier sind die fünf gängigsten Stile des Konfliktmanagements, die Sie in jedem Arbeitsumfeld anwenden können.
Entgegenkommendes Konfliktmanagement
Diese Methode ist am wenigsten auf Konfrontation ausgerichtet und daher am einfachsten zu übernehmen. Der entgegenkommende Stil der Konfliktbewältigung zielt darauf ab, schnelle Lösungen für kleinere Probleme zu finden. Im Grunde geht dieser Stil davon aus, dass man die Bedürfnisse der anderen Partei vor die eigenen stellen sollte, um voranzukommen. Auf diese Weise verschwendet man keine Zeit mit einem langwierigen Konflikt, sondern jeder kann sich wieder seinen Aufgaben widmen. Dieser ausgesprochen kooperative Ansatz eignet sich für kleine Probleme, auf die man keine Zeit verwenden möchte. Der Schlüssel zum Erfolg ist, einen Mittelweg zu finden und kompromissbereit zu sein. So reibungslos es auch erscheinen mag, der entgegenkommende Stil könnte als passiv und damit als negative Strategie zur Konfliktlösung angesehen werden. Wer immer nachgiebig ist, dessen Grenzen können überschritten und der kann auch leichter ausgenutzt werden.
Vermeidendes Konfliktmanagement
Im Gegensatz zur kooperativen Konfliktbewältigung steht die Methode des Vermeidens. Nach diesem Ansatz können Streitigkeiten abgebaut oder sogar gelöst werden, indem man sie faktisch ignoriert. So zu tun, als ob man den Elefanten im Raum nicht sehen würde, kann auf Dauer schwierig sein; daher ist der nächste Schritt, um die unangenehme Atmosphäre aufzulösen, die Konfliktparteien voneinander zu isolieren. Behalten Sie im Hinterkopf, dass diese Strategie, Konflikten aus dem Weg zu gehen, zwar die Gemüter etwas abkühlen kann, aber nicht zu einer Lösung führt. Aufschieben oder ausweichen ist typisch für den Vermeidungsstil. Das kann funktionieren, wenn es sich um ein kleines Problem handelt, das nicht der Mühe wert ist, aber wenn man diese Methode bei ernsthaften Problemen anwendet, ist das nichts anderes als den Kopf in den Sand zu stecken. Eine Konfrontation zu vermeiden, bedeutet, sie aufzuschieben, was wiederum dazu führt, dass der Konflikt wächst, bis er wieder aufflammt. Generell würden wir nicht empfehlen, diese Methode bei größeren Problemen anzuwenden, dabei ist sie zum Scheitern verurteilt und wird höchstwahrscheinlich zu einer Eskalation des Konflikts und einem frustrierten Team führen.
Konkurrierendes Konfliktmanagement
Der konkurrierende Ansatz zeichnet sich durch eine klare Haltung und den Drang aus, die Dinge zu Gunsten der Partei zu regeln, die auf die Konfliktlösung drängt. Wer auf den konkurrierenden Stil zurückgreift, lehnt einen Kompromiss ab und zeigt weniger Rücksicht auf die Meinungen und Bedürfnisse der anderen Partei. Die Umsetzung dieses Ansatzes bedeutet nichts anderes, als seinen Willen mit allen Mitteln durchzusetzen; daher drängt sich ganz richtig die Assoziation mit einem autokratischen Führungsstil auf. Trotz seines egozentrischen Charakters erweist sich der konkurrierende Führungsstil als brauchbar, wenn keine Zeit für Diskussionen ist und endgültige Entscheidungen sofort getroffen werden müssen. Der konkurrierende Ansatz kommt auch dann in Frage, wenn es darum geht, für seine Werte einzutreten, eine lang anhaltende Feindseligkeit zu beenden oder eine falsche Entscheidung zu verhindern. Drastische Maßnahmen haben ihren Preis: Werden unpopuläre Entscheidungen durchgedrückt, kann dies die Moral des Teams und damit die Arbeitseffizienz beeinträchtigen.
Kollaboratives Konfliktmanagements
Wenn Sie auf lange Sicht zufriedenstellende Ergebnisse erreichen wollen und genügend Zeit haben, um sich mit den Bedürfnissen und Argumenten der einzelnen Parteien auseinanderzusetzen, sollten Sie sich für die kooperative Methode der Konfliktlösung entscheiden. Dieser zeitaufwändige Prozess erfordert Geduld und Verhandlungsgeschick, um allen beteiligten Parteien gerecht zu werden und gleichzeitig alle ihre Standpunkte und Argumente zu berücksichtigen. Dieser Ansatz ist dann sinnvoll, wenn es um eine folgenschwere Entscheidung geht, wenn mehrere Sichtweisen einbezogen oder respektiert werden müssen und wenn die guten Beziehungen zwischen den Beteiligten aufrechterhalten werden sollen. Der kooperationsorientierte Stil macht es möglich, zu vermitteln, und ist der sicherste Weg, eine Entscheidung zu treffen, mit der alle zufrieden sind. Er bewährt sich jedoch nicht, wenn man unter Zeitdruck steht und es mit willensstarken, unnachgiebigen Gegnern zu tun hat. In solchen Fällen kann die Suche nach einer zufriedenstellenden Lösung in einen langwierigen Krieg der Unbelehrbaren ausarten.
Kompromissbereites Konfliktmanagement
Dieser Stil der Konfliktbewältigung liegt zwischen den bereits dargestellten Ansätzen; er hat sowohl etwas von Kooperations- als auch von Durchsetzungswillen. Der kompromissbereite Stil des Konfliktmanagements will, dass beide Parteien Zugeständnisse machen, um eine Lösung zu erreichen, mit der alle Beteiligten zumindest teilweise zufrieden sind. Diese Methode ist beliebt und vor allem dann praktisch, wenn Entscheidungen kurzfristig getroffen werden müssen, wenn man sich in einer Sackgasse befindet oder wenn man eine vorübergehende Lösung für den Moment sucht. Natürlich funktioniert diese Methode dann am besten, wenn beide Parteien zur Zusammenarbeit bereit sind und es ihr vorrangiges Ziel ist, eine Lösung zu finden. Trotz des versöhnlichen Charakters und der schnellen Ergebnisse empfehlen wir, diese Methode nicht übermäßig anzuwenden, da es zu allgemeiner Unzufriedenheit und Frustration führen kann, wenn ständig Kompromisse geschlossen werden. Nicht umsonst wird das kompromissbereite Konfliktmanagement auch als „Lose-Lose“-Lösung bezeichnet.
Wie bewältigt man Konflikte? 5 praktische Schritte zur Konfliktlösung
Konflikte kommen in jedem Arbeitsumfeld vor und sind ein natürlicher Bestandteil der Kommunikation in einem Team. Wenn sie gut gemanagt werden, bieten Konflikte ausgezeichnete Wachstums- und Entwicklungschancen für Ihr Team. Um mit Konflikten am Arbeitsplatz umgehen zu können, ist es wichtig zu verstehen, mit welcher Art von Streit Sie es zu tun haben. Sicherlich sind Konfliktbewältigungsstrategien wichtig, aber wenn das Team nicht kooperativ ist, lassen sie sich nicht richtig anwenden. Eine gute Führungskraft muss daher sowohl ihre Konfliktmanagement-Soft-Skills als auch ihre emotionale Intelligenz einsetzen, um mit den Konfliktparteien erfolgreich umzugehen. Im Folgenden finden Sie einige nützliche Tipps, wie Sie einen Konflikt angehen und den jeweils besten Stil des Konfliktmanagements ableiten können.
Bewahren Sie Ruhe und bleiben Sie im Dialog
Treten Sie zunächst einmal einen Schritt zurück und vergewissern Sie sich, dass Sie die Situation rational angehen können. Unvoreingenommenheit ist unerlässlich, um einen Konflikt zu lösen und gleichzeitig Ihrem Team gegenüber vertrauenswürdig zu bleiben.
Analysieren Sie die Situation
Versuchen Sie herauszufinden, was die Ursache für den Konflikt ist, was genau passiert ist und wer daran beteiligt ist. Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse, sondern hören Sie aktiv zu, um alle Standpunkte zu verstehen und zwischen Meinungen und Fakten zu unterscheiden. Ermitteln Sie die Ursache nur anhand von glaubwürdigen Quellen.
Lassen Sie jeden zu Wort kommen
Hören Sie sich aufmerksam die Argumente aller Parteien an und konzentrieren Sie sich auf das, was wirklich passiert ist. Als Moderator müssen Sie die Diskussion überzeugend angehen, d. h., Sie ergreifen für keine Seite Partei und sind sich über Ihre Erwartungen an die beteiligten Seiten im Klaren.
Identifizieren Sie Optionen und einigen Sie sich auf eine Vorgehensweise
Nachdem Sie sich mit den Konfliktursachen und den Argumenten beider Seiten vertraut gemacht haben, müssen Sie entscheiden, wie Sie den Streit angehen wollen. Einvernehmliche Lösungen sind meist die besten und halten länger, da sie von allen Parteien akzeptiert werden. Um die beste Strategie auszuwählen, sollten Sie zunächst feststellen, ob es sich um ein wichtiges Problem oder eine Bagatelle handelt. Kann es direkt gelöst werden oder müssen Sie vielleicht eine Reihe von speziellen Treffen organisieren? Haben Sie es mit einem Konflikt am Siedepunkt zu tun oder erlauben die Emotionen eine friedliche Diskussion? Wenn Sie die Antworten auf diese Fragen kennen, können Sie die geeignetste Konfliktlösungsstrategie wählen.
Finden Sie ein gemeinsames Ziel, einigen Sie sich auf die Lösung und setzen Sie sie um
Nachdem Sie herausgefunden haben, wie das Problem gelöst werden kann, stellen Sie sicher, dass jede Partei mit der getroffenen Abmachung einverstanden ist. Es ist die Aufgabe der Führungskraft, eine Lösung zu finden; diese umzusetzen, liegt jedoch in der Verantwortung aller beteiligten Parteien.
Welches ist der richtige Konfliktmanagement-Stil?
Jeder Konflikt hängt von zahlreichen Faktoren ab, die Sie berücksichtigen sollten, wenn Sie die beste Managementmethode für den Umgang mit einer schwierigen Situation wählen. Es gibt kein Allheilmittel für die Lösung von Konflikten am Arbeitsplatz, aber wenn Sie verstehen, um welche Art von Konflikt es sich handelt und woher er kommt, können Sie die passende Methode anwenden. Die fünf in diesem Artikel vorgestellten Stile des Konfliktmanagements veranschaulichen, wie man Streitigkeiten so produktiv wie möglich lösen kann. Es lohnt sich, im Hinterkopf zu behalten, dass Konflikte zu einer prägenden Erfahrung werden können, wenn sie gut gemanagt werden.