Personalentwicklung ist ein neuer Trend im Personalwesen. Wie sieht der Umsetzungsprozess im Unternehmen aus, wie kann er verbessert werden und wie können dabei digitale Lernlösungen genutzt werden?

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Was ist Personalentwicklung und wie kann man sie im Unternehmen umsetzen?
  • Wie lässt sich die Wirksamkeit der Fortbildung messen und wie sieht das Kirkpatrick-Modell aus?
  • Wie können Werkzeuge, die auf KI-Algorithmen, wirksam dazu beitragen, Kompetenzlücken zu schließen?
  • Was ist die Zukunft der Personalentwicklung?

Die Bedeutung von Personalentwicklung im HR-Bereich

Das Personalwesen umfasst ein breites Tätigkeitsfeld, das darauf abzielt, ein Unternehmen und seine Mitarbeiter in vielfältiger Weise zu unterstützen. In Unternehmen sind die Personalabteilungen für diese vielfältigen Aufgaben zuständig, und zwar für bis zu zehn verschiedene Bereiche. Dazu gehören:

  • Personalmanagement im Rahmen der Unternehmensstrategie,
  • Rekrutierung und Bindung von Talenten,
  • Employer Branding,
  • Änderungsmanagement,
  • Management der Mitarbeiterentwicklung (einschließlich der Betreuung der Mitarbeiterschulungen),
  • Unterstützung der Führungskräfte,
  • Mitgestaltung der Unternehmenskultur durch die Förderung von Grundsätzen und Werten
  • Unterstützung des Beziehungsaufbaus und des Wissenstransfers,
  • Durchführung von Veranstaltungen,
  • Messung und Überwachung von Strategien und Verfahren, Leistungsmanagement.

Einige von diesen Bereichen haben sich erst vor relativ kurzer Zeit herausgebildet und zu neuen Spezialgebieten entwickelt. Dazu gehört der Bereich Personalentwicklung, der in letzter Zeit den westlichen HR-Dienstleistungsmarkt im Sturm erobert hat. Der spektakuläre Erfolg von Personalentwicklung ist das Ergebnis von Datenanalysen, die deutlich zeigen, dass die berufliche Entwicklung eines der wichtigsten Bedürfnisse von Mitarbeitern in Unternehmen ist. Gerade auf dem Markt für hochqualifizierte Fachkräfte sollte daher die Weiterbildung der Mitarbeiter fest in die Personalstrategie eingebettet werden, um die Arbeitnehmerbindung zu stärken.

Merkmale und Ziele der Personalentwicklung

 Vereinfacht ausgedrückt, geht es bei der Personalentwicklung um den Aufbau, die Umsetzung und die Pflege eines Systems zur Verwaltung von Kompetenzen und Talenten innerhalb eines Unternehmens.

Ziel ist es, innerhalb des Unternehmens einheitliche Wissensstandards einzuführen und die Mitarbeiter so zu qualifizieren, dass sie sowohl in ihrer jetzigen als auch in ihrer künftigen Rolle Höchstleistungen erbringen können. Der eigentliche Personalentwicklungsprozess besteht aus mehreren Schritten. Dazu gehören:

Das Unternehmen verstehen

Der erste Schritt, um Personalentwicklung in einem Unternehmen zu einem gut durchdachten und messbaren Prozess zu machen, ist ein gründliches Verständnis des Unternehmens: seines Auftrags, seiner Vision und seiner Werte sowie seiner Geschäftsabläufe und Ziele. Jede HR-Lösung muss bis zu einem gewissen Grad auf die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten sein – das ist auch im Bereich Personalentwicklung nicht anders. Die Kenntnis darüber, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickelt, ermöglicht es, künftige Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und zu wissen, welche Kompetenzen ausgebaut werden müssen, um die Mitarbeiter auf den Wandel vorzubereiten.

Unternehmensanalyse und Ermittlung des Entwicklungsbedarfs

Der nächste Schritt besteht darin, sich auf die Belegschaft zu konzentrieren und deren Struktur, Ressourcen und Perspektiven zu berücksichtigen. Daher muss in enger Zusammenarbeit mit den Führungskräften eine Bestandsaufnahme der Talente im Unternehmen vorgenommen werden. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um die Bedürfnisse, aber auch die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter zu ermitteln.

Buchen Sie eine Demo-Präsentation und testen Sie Samelane in Aktion
Demo buchen

Festlegung von Prioritäten für die Personalentwicklung

Welcher CEO würde sich nicht wünschen, dass seine Mitarbeiter dank der implementierten Personalentwicklungsprozesse in kürzester Zeit zu herausragenden Spezialisten auf ihrem Gebiet avancieren? Leider geschieht hier keine Zauberei, sondern systematische Arbeit, die das gesamte Team leisten muss. Der nächste Schritt besteht daher darin, festzulegen, worauf sich einzelne Mitarbeiter oder ganze Abteilungen zuerst konzentrieren und welche Ziele sie erreichen müssen. Die Einführung einheitlicher Standards ist ein riesiges Projekt, das man am besten in kleinen Schritten angeht.  

Erarbeitung einer innovativen Strategie mit digitalen Lösungen

Sobald die Situation gründlich untersucht und die Ziele definiert wurden, gilt es, eine Strategie zu entwickeln. Dabei müssen die bevorzugten Lernmethoden der Mitarbeiter, die Quelle und der Preis für die Erstellung der Inhalte und (was sich auf die Kosten für den Arbeitgeber auswirkt) der Umfang der Fortbildungsmaßnahmen jeweils innerhalb und außerhalb der Arbeitszeit berücksichtigt werden. Da dieser Prozess sehr komplex ist, ist es für Unternehmen mittlerweile Standard, digitale Lernwerkzeuge einzusetzen. Ein Lernmanagementsystem (LMS) ist oft die richtige Wahl, wenn es um ein innovatives Schulungskonzept, die Straffung des Prozesses und die Senkung der Investitionskosten geht.

Implementierung von Lösungen

In der nächsten Phase geht es an die Umsetzung der konzipierten Lösungen. Zu den häufigsten Aufgaben bei der Umsetzung der Strategie gehören die Implementierung spezifischer Tools – dazu kann auch ein Lernmanagementsystem (LMS) gehören -, die Vorbereitung einer geeigneten Kommunikation sowie des Schulungsprogramms und die Durchführung der Schulungen selbst. Die Personalabteilung kann selbst Inhalte erstellen oder mit Partnern zusammenarbeiten, die für diese Inhalte zuständig sind. Wenn das Unternehmen beschließt, eine E-Learning-Plattform einzusetzen, so ist auf eine angemessene und attraktive Aufbereitung zu achten. Darüber hinaus sollte die Personalabteilung auch mit der Verwaltung des Fortbildungsportfolios und der Überwachung des Fortbildungsfortschritts im gesamten Unternehmen betraut werden.

Evaluierung

Die Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmern stellt zweifellos eine große Investition seitens des Arbeitgebers dar. Sie erfordert viel Zeit, Energie und Ressourcen, so dass es sich natürlich lohnt, sowohl die Wirksamkeit des Prozesses als auch den Return on Investment (ROI) zu messen. Für erstere eignen sich das Modell von Kirkpatrick oder die von seinem Sohn modernisierte Version dieses Modells. Es sieht 4 Ebenen der Wirksamkeitsprüfung vor:

  • Reaktion: Hat den Teilnehmern die Schulung gefallen?
  • Lernen: Haben die Teilnehmer Wissen und Fähigkeiten erworben oder ihre Einstellung geändert? 
  • Verhalten: Setzen die Teilnehmer die neuen Kompetenzen in die Praxis um? 
  • Ergebnisse: Hat die Schulung einen messbaren Nutzen gebracht?

Dieses Modell berücksichtigt auch die Tatsache, dass die Fortbildung eines von vielen Elementen ist, die die Mitarbeitererfahrung ausmachen – sie sollte die Mitarbeiter in ihrer Entwicklung unterstützen und sie motivieren, und nicht zu einer lästigen Pflicht werden.

Die Analyse dieser Kennzahlen ermöglicht es Ihnen, Verbesserungen vorzuschlagen, Änderungen zu empfehlen und so einen effektiven Prozess für Mitarbeiterentwicklung, Führung und Talentmanagement zu entwickeln.

Wie man Personalentwicklung in einer Organisation verbessern kann

Wie bereits erwähnt, werden von den Fachleuten im Bereich Personalentwicklung innovative und wirksame Ansätze erwartet. Um solche Lösungen zu implementieren, muss man erkennen, dass ein digitaler Wandel in der Bildung stattgefunden hat. Vor allem bei mittleren und großen Unternehmen ist es äußerst ineffizient, die Ausbildung über Excel zu verwalten oder Fachleute zusätzlich mit der Wissensvermittlung zu betrauen, während dies gleichzeitig die einzige Quelle für die Ausbildung neuer Mitarbeiter ist. Insbesondere in Zeiten der COVID-19-Pandemie ist es wichtig, eine digitale Lernstrategie zu entwickeln und eine Fernlernplattform einzurichten. Der Einsatz eines LMS im Lern- und Entwicklungsprozess ermöglicht nicht nur, den gesamten Personalentwicklungsprozess (von der Talentzuordnung bis zur Budgetkontrolle) effizienter zu gestalten. Es erfüllt die Bedürfnisse von Mitarbeitern im Homeoffice oder in hybriden Umgebungen und fördert gleichzeitig Engagement und Loyalität gegenüber dem Unternehmen.

Einsatz von künstlicher Intelligenz und Big Data im Bereich Personalentwicklung

Digitale Technologien, die in der Personalentwicklung eingesetzt werden, liefern eine Reihe von Vorteilen, von denen einer unbedingt zu erwähnen ist. Die Unterstützung, die einige Systeme bieten, basiert auf KI-Algorithmen. Mit Hilfe der genannten Algorithmen (Verarbeitung natürlicher Sprache) indexiert das System Inhalte zu einem bestimmten Thema. Das heißt, wenn einem Teilnehmer in einer Schulung etwas unklar ist oder er in einem Test eine Frage findet, auf die er keine Antwort weiß, kann er mit einem Klick zu Lehrinhalten weitergeleitet werden, die den bestimmten Bereich behandeln. Gleichzeitig wird die Lernplattform so zur Wissensdatenbank des Unternehmens und hilft damit, Know-how effektiver zu verwalten. 

Die Zukunft der Personalentwicklung

Die Zukunft der Personalentwicklung zeigt sich vielversprechend. Zum einen sehen Arbeitgeber bei Investitionen in diesem Bereich viele Chancen und Vorteile, die sich positiv auf das Engagement ihrer Mitarbeiter, aber auch auf die Qualität ihrer Dienstleistungen auswirken. Zum anderen ist eine noch weitere Digitalisierung unausweichlich (die meisten Experten vermuten, dass Remote- oder Hybridarbeit eine immer größere Rolle spielen wird) und der Bedarf an Spezialisten in diesem Bereich steigt. Natürlich bleibt der Markt nicht untätig: Als Reaktion auf die technologische Revolution (oder auch digitale Transformation), die wir miterleben, werden zahlreiche digitale Lernlösungen entwickelt, die den Bedürfnissen der Unternehmen entsprechen. Dies scheint ein Trend zu sein, der bald ebenso wie die private Krankenversicherung oder die Fitnessstudiomitgliedschaft zu einem nahezu selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen werden wird.